"Gestalte die Welt von morgen - Jetzt!" Ein Bildungsprojekt für nachhaltige Entwicklung

(c) WeltFAIRsteher

15. Mai 2016

Nüchtern betrachtet steht die Menschheit im 21. Jahrhundert vor einer Reihe von schwerwiegenden Problemen, die nicht länger ignoriert werden können.

Neben der Konsolidierung von (sozialen) Ungleichheiten zwischen und innerhalb von Nationen, wird die Umwelt durch den wachsenden Ressourcenverbrauch zunehmend belastet und zerstört (vgl. Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung 1992: 1). Auch globale Armut und Hunger bleiben trotz erster erfolgreicher Bemühungen weiterhin ein internationales Problem (vgl. Vereinte Nationen 2012: 3). Doch was dagegen tun?

Durch die wachsende Komplexität und Unübersichtlichkeit wirtschaftlicher und politischer Prozesse sowie der weltgesellschaftlichen Probleme ist der Einzelne häufig mit einem Gefühl der Ohnmacht konfrontiert und sich seiner Handlungsalternativen in diesem Kontext nicht bewusst. Es bedarf daher grundlegender Kompetenzen, die es dem Einzelnen ermöglichen Komplexität zu durchdringen und zu neuer Handlungsfähigkeit zu gelangen. Wie in der Agenda 21 bereits treffend beschrieben wird, ist Bildung in diesem Zusammenhang die „unerlässliche Voraussetzung für die Förderung der nachhaltigen Entwicklung und die bessere Befähigung der Menschen, sich mit Umwelt- und Entwicklungsfragen auseinanderzusetzen“ (Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung 1992: 329).

Da Bildung in diesem Kontext, wie schon Nelson Mandela feststellte, die mächtigste Waffe ist, die Welt zu verändern, haben wir – eine kleine Gruppe von StudentInnen – ein Bildungsprojekt entwickelt, in welchem SchülerInnen der 6. und 7. Jahrgangsstufe deutschlandweit die Chance haben, spielerisch Kompetenzen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung zu erwerben, das Thema der Nachhaltigkeit in ihren Schulalltag zu integrieren und gemeinsam nachhaltige Handlungsalternativen zu entdecken. In Anlehnung an die UNESCO-Kommission bedeutet Nachhaltigkeit für uns dabei, dass „zukünftige Generationen [...] dieselben Chancen auf ein erfülltes Leben haben [sollen]". Gleichzeitig müssen Chancen für alle Menschen auf der Erde fairer verteilt werden. Es geht [uns] zum einen um Gerechtigkeit zwischen den Generationen und zum anderen um Gerechtigkeit zwischen den verschiedenen Weltregionen, Nationen und Kulturen“ (UNESCO-Kommission e.V. 2015). Um der Ganzheitlichkeit und der Komplexität der angeführten Definition gerecht zu werden - ohne dabei die SchülerInnen zu überfordern –, haben wir verschiedene Kategorien entwickelt, in welchen die teilnehmenden Klassen unterschiedliche Aufgaben gemeinsam lösen. Die Challenges aus den Kategorien

  • Ernährung
  • Wasser uns Ressourcen
  • Klimawandel
  • Soziale Verantwortung
  • Produktion und Konsum
  • Energie und Mobilität

sind alle mit einer detaillierten Anleitung für SchülerInnen und Lehrkräften online unter www.weltfairsteher.jetzt sichtbar. Für bestandene Challenges erhalten die Klassen dabei Punkte, um etwa eigenständig Etappenziele zu verfolgen oder am Ende des Schuljahres unter den Klassen zu sein, die mit besonderen Preisen belohnt werden – der aktuelle Stand einer Klasse kann dabei jederzeit auf der Homepage eingesehen werden. Kreativität spielt darüber hinaus eine große Rolle, denn für selbst ausgedachte Challenges, die den Kriterien der Nachhaltigkeit entsprechen, erhalten die Klassen Boni, mit denen ihre Gesamtpunktzahl multipliziert wird.

Durch die Challenges werden die SchülerInnen dazu angeregt sich mit Themen, wie der Umwandlung von Energie, der Müllreduktion oder einer nachhaltigen Ernährung auseinanderzusetzen und dabei kritisch über konventionelle Verhaltens- und Konsummuster nachzudenken. Die SchülerInnen arbeiten im Klassenverband als Team gemeinsam auf Etappenziele hin und erhalten bei Erreichung der Etappen kleine (nachhaltige) Überraschungen. Entsprechend ihrer Platzierung am Ende des Schuljahres werden zudem Abschlusspreise vergeben – es wird dabei darauf geachtet, dass es keine Verlierer, sondern nur Gewinner gibt.

Der Arbeitsaufwand für die Lehrkräfte bei dem Projekt WeltFAIRsteher soll insgesamt so gering wie möglich gehalten werden. Aus diesem Grund sind die Challenges so formuliert, dass sie zum einen fächerübergreifend in den bestehenden Lehrplan integriert werden können und zum anderen z.T. auch von den SchülerInnen (in Freistunden, Nachmittags, als Hausaufgabe oder in Vertretungsstunden) gelöst werden können. Es bleibt also nur, dass die Lehrkräfte die Erfolge der Klasse im Onlineportal verzeichnen.

Alles in allem ist es Ziel des Projekts, die Handlungs-, System- und Bewertungskompetenz von SchülerInnen (spielerisch) zu fördern und den Ehrgeiz zu wecken, sich nachhaltig zu engagieren und damit zukünftig einen Teil zu einer nachhaltigeren Welt beizutragen.

Über ein halbes Dutzend kreative Personen arbeiten in ihrer Freizeit am Projekt WeltFAIRsteher. Ob an der Planung, den Challenges, der Webseite oder der Kommunikation - alles geschieht ehrenamtlich und mit jeder Menge Herzblut. Und gerade deshalb sind wir für die Finanzierung der Etappenziele auf Spenden angewiesen und freuen uns sehr über Unterstützung.

Das Projektteam von WertFAIRsteher besteht aus Mitgliedern des Max-Weber-Programms Bayern und des Vereins CHANGE - Chancen.Nachhaltig.Gestalten e.V. in Bamberg. Dieser Beitrag im DL21 Blog stellt ausschließlich die Meinung der Projektverantwortichen dar. Er muss nicht zwangsläufig die Meinung des Forums Demokratische Linke 21 e.V. oder die Meinung anderer Autoren dieser Seiten wiedergeben.

Weitere Informationen zum Projekt und Möglichkeiten zur finanziellen Unterstützung unter www.weltfairsteher.jetzt

Teilen