Wirtschaftsnobelpreisträger Stieglitz: TTIP und TPP sind Schritte in die falsche Richtung

Wirtschaftsnobelpreisträger Stieglitz: TTIP und TPP sind Schritte in die falsche Richtung

16. August 2016

"Wenn die Globalisierung den meisten Mitgliedern der Gesellschaft nutzen soll, müssen starke Maßnahmen zur sozialen Absicherung greifen." Dies schreibt der Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stieglitz in einem Gastbeitrag für die IPG, die Debattenplattform für Fragen internationaler und europäischer Politik.

Das Problem sei nicht die Globalisierung an sich, sondern die Weise, wie der Prozess gesteuert wurde. Diese Botschaft würden nun nun die neuen Unzufriedenen in die hochentwickelten Volkswirtschaften tragen.

Die Anhänger des Neoliberalismus und des Freihandels hätten verschwiegen, dass der Freihandel die Löhne ungelernter Arbeiter weltweit angleicht, daher Warenhandel die Nachfrage nach ungelernten Arbeitern in Europa und den USA verringert.

Dieser Mechanismus sei so stark, "dass es – gäbe es keine Transportkosten und hätten die USA und Europa keine andere Quelle von Wettbewerbsvorteilen, etwa im Bereich der Technologie – so wäre, als würden letztlich immer mehr chinesische Arbeiter in die USA und nach Europa auswandern, bis das Lohngefälle vollständig beseitigt wäre." Es sei daher eine Lüge, wenn die Neoliberalen erzählen würden, dass alle von der Globalisierung profitieren würden.

"Und die Tatsache, dass die Regierungen den Banken, die die Finanzkrise von 2008 verursacht hatten, großzügige Rettungspakete anboten, während sie die Normalbürger weitgehend im Stich ließen, verstärkte die Ansicht, dass dieses Versagen nicht bloß eine Frage wirtschaftlicher Fehlurteile sei."

"Wenn die Globalisierung den meisten Mitgliedern der Gesellschaft nutzen soll, müssen starke Maßnahmen zur sozialen Absicherung greifen." ...Neoliberale ... haben es nicht erkannt und erhalten heute bei den Wahlen in den USA und Europa die Quittung."

Die hochentwickelten Länder sollten politische Maßnahmen umsetzen, um zu gewährleisten, dass die Gewinne breiten Schichten zugutekommen.

Der Nobelpreisträger der Wirtschaft, Joseph Stieglitz, schreibt wörtlich: Die beiden neuen großen Abkommen, auf die US-Präsident Barack Obama drängt – die Trans-Pazifische Partnerschaft zwischen den USA und elf Pazifik-Anrainerstaaten, und die Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP) zwischen der EU und den USA – sind Schritte in die falsche Richtung."

Hoffentlich nehmen die Bundesregierung und insbesondere Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel und die Neoliberalen seines Wirtschaftsministerium diese Aussagen eines Nobelpreisträgers zur Kenntnis und stoppen TTIP und CETA!

Auch die Sozialdemokraten auf dem SPD-Konvent in Wolfsburg sollten sich im September an die Analyse des Nobelpreisträgers Stieglitz halten. Wenn die SPD mit einer Zustimmung zu den Freihandelsabkommen Politik für Großkonzerne betreibt und breite Schichten vernachlässigt, droht auch der SPD, dass sie die Quittung dafür erhält!

Joseph Stieglitz, Neoliberalismus ist heilbar, Die Kritik an der Globalisierung erreicht die westlichen Mittelschichten – kein Wunder

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